Ich bin wieder dran. Dran am Trainieren. Nach 10 Wochen des Nichtstuns endlich wieder im Boot. Klar, noch langsam und nur ein wenig. Aber endlich kann ich mich wieder bewegen! Was für eine Freude!
Eigentlich müsste ich gerade das Programm für den folgenden Tag an der WM planen. Als Betreuer an einer WM steht man ständig unter Druck, weil es so viel zu organisieren gibt. Aber plötzlich klingelt das Telefon. Die Nummer kenne ich auf den ersten Blick nicht und eigentlich will ich nicht abnehmen weil ich gerade in Frankreich bin und die zusätzlichen Kosten scheue. Ich tue es trotzdem und bereue es nicht. Es ist meine Ärztin, die die Resultate der letzten Blutprobe untersucht hat und mich endlich freispricht! Ich darf wieder alles trainieren, solange ich mich gut dabei fühle (was ja auch sonst gar nicht so ein schlechter Grundsatz ist). Ich lege auf und freue mich kurz, muss dann aber weiterplanen.
Erst diese Woche begreife ich richtig, was das bedeutet. Die WM ist vorbei und ich kann mich seit langem wieder einmal auf grössere Trainings freuen. Auf dem Wasser bin ich zwar im Moment so schnell wie die Frauen in unserem Team, aber immerhin bin ich wieder dabei. Besonders cool ist das erste Training im Kraftraum. Endlich wieder Gewichte rumschmeissen, so dass man seinen Körper richtig spürt und die Muskeln danach ermüdet sind. Das hatte mir gefehlt in den letzten zwei Monaten. Ständig nur rumsitzen, sich seinen nicht sportlichen Hobbys zuwenden und auf Youtube die Zeit verstreichen lassen. Aber jetzt wieder Muskelkater! Geil!
Welche Wettkämpfe ich dieses Jahr besuchen werde und ob sich das überhaupt lohnt, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einschätzen. Zuerst muss ich mich wieder in die höheren Pulsbereiche vorwagen. Bin ich noch so schnell, dass sich Wettkämpfe lohnen. Kann mein Körper bereits wieder alles hergeben was er hat? Diese Fragen werde ich zuerst beantworten müssen. Doch zuerst lasse ich mir Zeit fürs Training und geniesse es wieder dabei zu sein. Wobei zu viel Zeit darf ich mir auch nicht lassen. In zwei Wochen sind Semesterprüfungen und da gibt es für mich noch einiges zu tun. Man könnte ja meinen, ich hätte die letzten zwei Monate nichts zu tun gehabt…
Wenn du noch mehr zu meinen Erfahrungen mit Corona erfahren willst und wie ich damit umgegangen bin: Heute ist ein Artikel über mich in der Luzerner Zeitung 😉